Wir sind nicht hier, um zu gefallen.

Wir sind nicht weich gezeichnet,
nicht gemacht für das sanfte Nicken.
Wir sind nicht Zucker,
wir sind Salz in alten Wunden.
Wir sind das Feuer,
das klärt.

Wir kommen, um zu öffnen.
Nicht Türen —
sondern Erinnerungen.
Nicht Fenster —
sondern Wahrheiten.
Wir spalten nicht,
um zu trennen.
Wir spalten,
damit sichtbar wird,
was verborgen lag.

Wir sind keine Lichtbringer.
Wir halten dir keine Fackel vors Gesicht.
Wir flüstern nicht: „Hier entlang.“
Wir sagen:
„Sieh hin.
Tauch ein.
Geh allein.
Finde dein eigenes Licht.“

Denn was du suchst,
liegt nicht außerhalb.
Nicht bei uns.
Nicht im Außen.
Es liegt dort,
wo du am wenigsten hinsehen willst.

Wir sind nicht hier,
um geliebt zu werden.
Liebe ist kein Lohn.
Keine Währung.
Wir sind keine Heiler.
Wir sind Spiegel.
Splitter.
Stimmen aus alten Zeiten.

Wir sind da,
wo andere fliehen.
In den Schatten.
In den Schmerz.
In die Tiefe der Tiefe.

Dort,
wo dein Herz zittert
und deine Haut Erinnerung trägt.
Dort halten wir den Raum.
Nicht um zu retten —
sondern um zu erinnern.

Wir sind da.
So wie wir sind.
Unverstellt.
Ungehorsam.
Unbequem.

Was wir geben,
kommt nicht aus Pflicht,
nicht aus Erwartung.
Es kommt aus innerem Ruf.

Ob du es nimmst,
oder ablehnst,
ist dein Tanz.
Dein Spiegel.
Deine Entscheidung.

Wir gehen mit dir,
wenn du bereit bist,
nicht wenn du es willst.

Wir sind Grenzgänger.
Zwischen den Welten.
Trägerinnen alter Geschichten.
Wanderer auf verborgenen Pfaden.

Wir sind Knochenfrauen,
die das Totenlied kennen.
Waldläufer,
die mit den Wurzeln sprechen.
Rabenfrauen,
die das Vergessene erinnern.

Kommst du mit,
wirst du alles sehen.
Vor allem dich selbst.

Und es wird nichts mehr geben,
wo du dich verstecken kannst.

Denn wir werden ewig anecken.
Ewig aufstoßen.
Ewig das Licht dorthin lenken,
wo du nicht hinsehen willst.

Nicht aus Trotz.
Nicht aus Rebellion.
Sondern aus Liebe.

Aus Hingabe
an den Weg.

Aus Vertrauen
in das,
was größer ist als wir.